Wie funktioniert das deutsche Bildungssystem?

Wie funktioniert das deutsche Bildungssystem?

Das deutsche Bildungssystem besteht aus fünf Stufen. Die Bildungssysteme anderer Länder unterscheiden sich teilweise stark.

Ein Bildungssystem bezeichnet den Aufbau aller Einrichtungen und Möglichkeiten zum Erwerb von Bildung. Dazu zählen das Schulsystem, das Hochschulwesen und der Weiterbildungssektor. Das deutsche Bildungssystem ist in vier bzw. fünf Stufen gegliedert:[insert related]

1. [intlink id=“1825″ type=“post“]Primarbereich[/intlink]: Grundschule

2. [intlink id=“1460″ type=“post“]Sekundarbereich I[/intlink] : Hauptschule, Realschule, Gymnasium oder Gesamtschule

3. [intlink id=“1469″ type=“post“]Sekundarbereich II[/intlink]: Gymnasiale Oberstufe oder berufsbildende Schule

4. [intlink id=“1759″ type=“post“] Tertiärbereich[/intlink]: Hochschulen, Berufsakademien, Fachakademien und Fachschulen

5. [intlink id=“1797″ type=“post“] Quartärbereich[/intlink]: Private und berufliche Weiterbildung nach der Berufsausbildung

Sowohl die Primarstufe als auch die Sekundarstufe I müssen von allen deutschen Bundesbürgern durchlaufen werden. Sie bilden die sogenannte Schulpflicht. Die nachfolgenden Stufen stellen Optionen zur weiteren Qualifikation dar. Außerdem besteht in Deutschland die Möglichkeit, vor der Primarstufe einen Kindergarten zu besuchen oder eine andere Form der [intlink id=“1361″ type=“post“]Frühkindlichen Bildung[/intlink] zu genießen.

Finanzierung und Organisation des Bildungssystems

Der Großteil des deutschen Bildungssystems befindet sich in staatlicher Trägerschaft und damit in der Hand der Länder – das bedeutet, dass die einzelnen Bundesländer einen Großteil der Bildungsangebote finanzieren und organisieren. Dabei gehört es in Deutschland zu den Bestimmungen, die im Grundgesetz festgelegt sind, dass die schulische Ausbildung von der Primarstufe über die Sekundarstufe I bis zur Sekundarstufe II für alle kostenlos sein muss. Hier dürfen die Länder keine Gebühren erheben.

Anders sieht es bei den anderen Bildungsstufen aus. Die Frühkindliche Bildung wird zum Beispiel von den Städten und Kommunen organisiert, die dafür unterschiedlich hohe Gebühren verlangen. Und auch im Bereich der Tertiärbildung fallen seit einigen Jahren in manchen Bundesländern Gebühren an. Diese Studiengebühren variieren dabei in ihrer Höhe zwischen den Ländern und teilweise auch zwischen den einzelnen Hochschulen.

Um zu vermeiden, dass durch die Studiengebühren Abiturienten von einem Hochschulstudium abgeschreckt werden, hat man parallel dazu Finanzierungsmöglichkeiten eingerichtet. Der Quartärbereich der Bildung wird ausschließlich privat finanziert und größtenteils auch organisiert. Dabei werden die Kosten für berufliche Weiterbildung häufig von den jeweiligen Firmen getragen. [intlink id=“1710″ type=“post“]Private Weiterbildungsmaßnahmen[/intlink], wie zum Beispiel Sprachkurse, muss jeder Bürger selber finanzieren.

Unterschiede in verschiedenen Ländern

Die Organisation der Bildungswege im sogenannten Bildungssystem unterscheidet sich in den unterschiedlichen Ländern der Erde teilweise sehr stark, teilweise weniger stark. In manchen Fällen, wie in Deutschland oder den USA, wird das Bildungssystem nicht zentral von der Regierung, sondern von den einzelnen Verwaltungseinheiten, wie den Bundesländern oder den Bundesstaaten, bestimmt. Für Deutschland gilt zum Beispiel: [intlink id=“1828″ type=“post“]Bildungspolitik[/intlink] ist Ländersache!

USA: Wechsel von Grundschule erst nach 8. Klasse

Die verschiedenen Bildungssysteme unterscheiden sich vor allem in den unterschiedlichen Bildungsstufen. So dauert es in Deutschland nur 4 Jahre, bis man von der Grundschule auf die weiterführende Schule wechseln kann. In den [intlink id=“1648″ type=“post“]USA[/intlink] ist dieser Wechsel dagegen erst nach der 8. Klasse vorgesehen, in [intlink id=“1651″ type=“post“]Japan[/intlink] darf man nach 6. Jahren die nächst höhere Bildungsstufe erklimmen.
Welches dieser Modelle die optimale Lösung für den Bildungsweg darstellt, kann man prinzipiell nicht sagen. Jedes System hat Schwachstellen und Stärken, die bei jedem Schüler in unterschiedlichen Ausprägungen zu Tage treten. Würde es wirklich ein optimales Bildungssystem geben, hätten dies bestimmt bereits eine Vielzahl der Nationen übernommen.

Internationalisierung im Bildungsbereich

Interessant ist allerdings die internationale Vergleichbarkeit. In Zeiten der Globalisierung kann man beobachten, dass es implizite internationale Standards gibt, die in vielen Bildungssystemen einheitlich sind. So ist Englisch in (fast) allen nicht-englisch-sprachigen Nationen die erste Fremdsprache, die gelehrt wird. Und auch in der Mathematik gibt es einige Inhalte, die international einheitlich als unverzichtbar angesehen werden. Dies wird in den Lehrplänen der einzelnen Länder in der Regel durch einige kulturspezifische Fächer und Kenntnisse, wie zum Beispiel die Heimatkunde ergänzt.

Die Bologna-Reform

Ein erster Versuch, Bildungssysteme wirklich aneinander anzupassen, findet seit ein paar Jahren unter dem Name ‚Bologna‘ in Europa statt. Hier wurde der europäische Hochschulraum gegründet, der in allen teilnehmenden Ländern vergleichbare Studienabschlüsse nach dem gleichen Kreditpunkt- und Modulsystem anbietet. Ein Assimilierungsprozess, der sich bisher nur auf eine der höheren Stufen des Bildungssystems erstreckt – ob das in den nächsten Jahren, zum Beispiel in Europa noch ausbaufähig ist, wird sich zeigen müssen. Noch gibt es zwischen den verschiedenen Bildungssystemen so manche Unterschiede.

Autor/in: Sarah Dreyer
Veröffentlicht am 17. Januar 2011

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